Betreff
Flüchtlingsarbeit im Allerlüd
Vorlage
088/2015 ST
Aktenzeichen
511310ST:Mehrgenerationenhaus - Konzeption
Art
Sitzungsvorlage Stadt

Bereits seit 2012 werden im Allerlüd Sprachkurse angeboten. Aktuell gibt es mehrere Ehrenamtliche, die für unterschiedliche Gruppen Deutschkurse anbieten. Teilnehmer sind die hier bleibenden Flüchtlinge, wobei die Angebote von einmal in der Woche bis dreimal in der Woche angelegt sind. Auch treffen sich einmal im Monat Frauen mit ihren Kindern zum Migrantinnencafé. Immer wieder kommen nun auch Flüchtlinge aus der Notunterkunft ins Haus oder Ehrenamtliche, die sich besonders in Sprachkursen engagieren möchten. Die Flüchtlinge benötigen viel Aufmerksamkeit und Zeiteinsatz, da besonders die sprachliche Barriere eine große Herausforderung ist. Dieses können die drei Teilzeitkräfte neben dem normalen Hausalltag nicht umfangreich genug leisten. Zudem wurde die Leitung bereits mehrfach nach Treffpunktmöglichkeiten im Allerlüd - besonders auch am Wochenende - angesprochen. Daher gab es bereits vor Kurzem das Treffen der Kulturen zusammen mit dem Diakonieausschuss und vielen Helfern. Ein nächstes Treffen soll es erneut im November oder Dezember an einem Sonnabend geben.

 

Um generell aber Flüchtlingsarbeit durch und mit Ehrenamtlichen zu leisten, ist das Allerlüd räumlich sehr gut aufgestellt und in diesem Haus auch thematisch richtig ausgerichtet. Es gibt einen PC-Raum, in dem die Flüchtlinge ins Internet gehen können und Hilfe finden. Auch können Ehrenamtliche somit zeitnah Beratung zu öffentlichen Verkehrsanbindungen und anderen Fragen leisten. Es gibt Spielbereiche für die Kleinsten und Rückzugsmöglichkeiten für Gespräche. Netzwerke und die Verknüpfung von Hilfsangeboten können frei zugänglich entstehen. Damit die starren Öffnungszeiten das Engagement der Bürgerinnen und Bürger aber nicht mehr behindern, ist eine Ausweitung der Öffnungszeiten auf täglich 9.00 Uhr bis 22.00 Uhr anzuraten. Besonders auf das Wochenende sollte der Fokus zusätzlich gelegt werden, da dann viele Ehrenamtliche Zeit haben und das Haus ausreichend Platz hergibt. Zeitweise ist am Sonnabend zusätzlich auch noch das Jeff geöffnet und ermöglicht jugendlichen Flüchtlingen eine andere Form der Freizeitgestaltung.

 

Die Anwesenheit von hauseigenem Personal ist aus den Erfahrungen mit Angeboten an Wochenenden und in den Abendstunden unerlässlich und mit dem vorhandenen Personalschlüssel nicht abzudecken. Zum einen muss für so ein offenes Angebot mit wechselnden Verantwortlichen ein Ansprechpartner, der mit der Hauslogistik vertraut ist, vor Ort sein. Zum anderen sind im Haus Sachwerte wie Kaffeemaschine, Kopierer und PCs vorhanden, die nach Veranstaltungsschluss kontrolliert werden müssen, da man bei der Ehrenamtsarbeit keinen gezielten Verantwortlichen haben wird, wie z. B. bei einem Verein. Ein weiterer Aspekt ist die Alarmanlage, die ebenfalls nur von geschultem Personal bedient werden kann. Fehlalarme verursachen hohe Kosten, die vermieden werden können.

 

Die Kosten für eine Vollzeitstelle in der EG 1 betragen monatlich 1.670,94 €, das entspricht einem Jahresentgelt (x 13) in Höhe von 21.722,22 € + 1/3 Arbeitgeberanteil 7.240,74 € = 28.962,96 € jährlich. Damit könnten die Präsenzzeiten in den Abendstunden und den Wochenenden von z. B. zwei Teilzeitkräften oder auch vier 450-€-Kräften abgedeckt werden. Dabei kann es sich auch gut um Ehrenamtliche handeln, die selber Angebote anbieten.

 

Sollte ein Flüchtlingsangebot in anderen Räumlichkeiten angeboten werden, würden dafür ebenfalls Kosten für Miete und Nebenkosten anfallen. Neben den Raumkosten müssten wahrscheinlich auch weitere Sachkosten aufgebracht werden. Hierzu zählen z. B. Telefon/Internet mit PC u. a. Eine Ausweitung des Angebotes im Allerlüd wäre wesentlich schneller und auch kostengünstiger zu realisieren.


Es müssen im Haushaltsjahr 2015 7.240,74 € und im Haushaltsjahr 2016 28.962,96 € zur Verfügung gestellt werden.


Der Verwaltungsausschuss beschließt, Flüchtlingsarbeit mit und durch Ehrenamtliche im Allerlüd anzubieten. Die dafür notwendigen Personalkosten der EG 1 werden zur Verfügung gestellt.